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Das Steinacher Arresthäuschen genutzt als Transformeranlage

In den vergangenen Monaten wurde das Steinacher Arresthäuschen an der Otmarstrasse aussen renoviert und innen die Technik der Transformeranlage erneuert. Mit der Beibehaltung des Hauses mit Baudatum aus dem vorletzten Jahrhundert möchte die Gemeindeleitung dem Ortsbild gerecht werden.

Es wäre wohl nicht sinnvoll, würde man sich bei den Steinacherinnen und Steinacher nach dem Arresthäuschen erkundigen. Sein Äusseres sieht allerdings einem Haus, das diesem Zweck diente, ähnlich. Ein kleines Haus mit zwei vergitterten Fenstern und einer Türe. Sein Standort: an der Otmarstrasse, unmittelbar neben dem Gartenhof. Sein Besitzer: die Politische Gemeinde Steinach. Und sein Alter: Es könnte zirka 200 Jahre alt sein. Dazu ist dem Assekuranzkataster von 1810 zu entnehmen: „Dieser verzeichne eine grosse Zahl von Waschhäuschen, Schöpflein, Remisen und Torkeln im Dorf Steinach“. Und in diese Kategorie gehört auch das Arresthäuschen. Das kleine Haus dient heute der Elektroversorgung Steinach als Trafostation und das seit 1981. In dieser Zeit wurde es auch letztmals renoviert. Bei den Renovationsarbeiten handelte es sich unter anderem um die Betonierungsarbeiten am Fundament im Kellerraum. Den Auftrag führte damals die Baufirma von Walter Peterer aus. Um den Erhalt des Hauses zu sichern, das im Sinne des Ortsbildschutzes, wurde es zu einer Transformerstation umgenutzt. Ausgerüstet mit den Transformatoren und den dazu gehörenden Installationen diente das Haus, frisch renoviert und technisch auf dem neuesten Stand, in den vergangenen Jahrzehnten der Steinacher Stromversorgung.

Umnutzung zu Gunsten des Ortsbildes

Dem Ortsbildinventar des Kantons St.Gallen ist im Weiteren zu entnehmen, dass die aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts stammende Kleinbaute, das Arresthäuschen, überflüssig geworden war und leer stand. Ein Abbruch hätte im nördlichen Bereich der Otmarstrasse jedoch eine empfindliche Lücke hinterlassen. Erfreulicherweise beschloss der Gemeinderat 1981 die Transformeranlage in das Haus einzubauen. Parallel dazu erfolgte eine Restaurierung. Das war vor 40 Jahren. Inzwischen ist die Aufrüstung der Technik notwendig geworden. Dazu meinte der Tübacher Rolf Schönenberger, Projektleiter in der Goldacher Firma EVU-Beratung AG, die den Auftrag ausführte: „Eine Erneuerung der Tecknik ist notwendig. Die Anlage ist mehr als 30 Jahre alt. Partielle Ersetzungen sind aufwendig und können ins Geld gehen.“

Parallel dazu wurde auch die Aussenrenovation des Hauses in Angriff genommen. Diese erfolgte durch die Malerfirma Rodolfo Letti, der nicht nur zuständig war für den Farbanstrich an der Aussenfassade und der Türe, sondern auch der Erneuerung der Verzierungen auf der Unterseite des Dachvorsprunges. Als weitere Firma war die Schreinerei Huser AG am Projekt beteiligt, die die Bretter für die Ausschmückungen am Dach aufbereiten musste und auf die bisherige Grösse zuschneiden. Diese wurden in einem weiteren Arbeitsgang von Rodolfo Letti mit den Ornamenten versehen.

Die Neuorganisation der Leitungen im Kellerbereich (l.) und die bisherige technische Ausrüstung im Trafohaus.

Für mehr Sicherheit und gutes farbliches Ambiente

Mit einem grossen Container machten sich die Umbauarbeiten im Trafohaus bemerkbar. Mit den Ersatztransformatoren überbrückten die Elektriker das Auswechslung der Gerätschaften und gewährleisteten die Versorgungsicherheit. Und dazu gehörte auch der Nachteinsatz. Projektleiter Rolf Schönenberger bestätigte, dass mit den gemachten Neuerungen zwar keine technisch revolutionäre Veränderungen geschehen seien, doch die gesamte Anlage sei sicherer damit sicherer worden. Besonders wichtig sei dabei die Bedienungssicherheit für die daran arbeitenden Personen und die künftige Versorgungssicherheit. Zusätzlich seien die nun eingebauten Apparaturen der neuesten Generation. Nebst der Erneuerung der technischen Einrichtungen erfolgten die Änderung der Entlüftungsanlage und ein verbesserter Brandschutz. Durch die veränderten Positionen der neuen Apparaturen mussten abschliessenden die Bodenabdeckungen angepasst werden.

Der Abschluss der Arbeiten, hinten links der Transformator, rechts die Apparaturen der Mittelspannung und vorne die Niedrigspannung. Projektleiter Rolf Schönenberger bei den letzten Handgriffen im neu ausgestatteten Transformatorenhaus.

Für Maler Rodolfo Letti ist der Auftrag abgeschlossen. Er setzt nochmals kurz den Pinsel an, um letzte Unebenheiten zu beseitigen.

Die Handwerker der Firma Huser bei der abschliessenden Montage der bemalten Bretter.

Einen speziellen Einsatz leistete Maler Rodolfo Letti mit der Bemalung der Bretter als Ersatz für die mittlerweile erblassten Verkleidungen auf der Unterseite des Dachabschlusses. Mittels Schablonen, einer Klebefolie, wurden die Ornamente auf die zu bemalenden Bretter übertragen. Das Zusammenpassen der Ornamente von Brett zu Brett musste dabei berücksichtigt werden und die Bretter mussten nach der erneuten Befestigung unter dem Dachvorsprung alle zusammenpassen. Und so wurde nicht nur das Bemalen der Bretter zur Herausforderung. Was ebenfalls stimmen musste, ist das richtige Ambiente bei der Farbgebung und der Maltechnik in den Ornamenten. Zu berücksichtigen ist bei der Ausführung dieses Auftrages auch, dass es für den Steinacher Maler kein alltäglicher Auftrag war, doch das Ergebnis kann sich sehen lassen. Was bis jetzt fehlt, ist die Patina der über 40 Jahre unter dem Dach befestigten Bretter mit den Ornamenten, doch diese wird sich in den kommenden Jahren zweifellos wieder einstellen. Für die technische Aufrüstung der Transformerstation und die Aussenrenovation wurden der Elektra Steinach 137‘800 Franken belastet. (Text und Bilder: Fritz Heinze)

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