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Das “Science Center” am Hafen

Wer einen Besuch im Rorschacher Museum im Kornhaus plant, sollte zwei Dinge mitbringen: Zeit und Wissenshunger. “Bei uns zahlt man Eintritt fürs Arbeiten”, sagt Museumsleiter Hermann Fuhrimann und lacht. Das “MiK”, eigentlich mehr Science Center als Museum, fordert seine Besucherinnen und Besucher. Und das ganz bewusst: “Wenn ich etwas lese, habe ich es schneller wieder vergessen, als wenn ich es selber erlebe”, sagt Hermann Fuhrimann. Wissen erlebbar machen – das ist die Mission der IG Museum im Kornhaus, die das Museum seit über zehn Jahren mit Leidenschaft in Freiwilligenarbeit betreibt. 

Ein Haus der Sinne
Auf drei Stockwerken verteilt, laden verschiedene “Erlebniswelten” Jung und Alt zum Ausprobieren und Begreifen ein: Magnetismus, Virtual Reality, Bewegung, Kraft oder Kommunikation. Vieles erstaunt, vieles bringt einen zum Schmunzeln. Diese Saison neu hinzugekommen ist der Schwerpunkt “Reize der visuellen Wahrnehmung”. Hier wird veranschaulicht, wie wir optische Reize aufnehmen und wie unser Gehirn diese verarbeitet und interpretiert. Im Innern eines überdimensionalen, begehbaren Gehirns testen die Museumsgäste mit Riech- und Tastaufgaben ihre Sinne. Und merken schnell: Mit den eigens konstruierten Spezialbrillen ist das korrekte Wahrnehmen gar nicht so einfach.

Anfassen ist erwünscht und Programm
Alles, was nicht hinter einer Glasvitrine steht, darf man im MiK anfassen. Das gilt sogar für Pfeil und Bogen oder die Harpune im Pfahlbauer-Bereich. “Wir fertigen dafür Duplikate der Originale an”, sagt Fuhrimann. Immer wieder müssen Ausstellungsstücke geflickt werden. “Das gehört bei einem Mitmach-Museum dazu.” Mittlerweile weiss Hermann Fuhrimann, wie eine Installation aufgebaut werden muss, damit sie dem Museumsalltag möglichst lange standhält. Seit das Museum im Jahr 2011 mit finanzieller Unterstützung der Ortsbürgergemeinde Rorschach grunderneuert und wiedereröffnet wurde, hat der IG-Präsident viele Erfahrungen gesammelt. Er konzipiert für jede Saison einen neuen Schwerpunkt. Die Installationen und Wissensstationen fertigen er und seine zwei Teamkollegen selber an. Im Kornhaus haben sie sich dafür eine Werkstatt eingerichtet. “Wir machen, was möglich ist.”

An diesem März-Nachmittag steht der Lügendetektor aus der Ausstellung “factORfake” neben der Werkbank. Wo es klemmt, muss Hermann Fuhrimann vor Saisonstart noch herausfinden. Das Tüfteln liegt ihm. Sein Antrieb ist es, Dingen auf den Grund zu gehen und sie zu verstehen. Weit über 1’000 Stunden, so schätzt er, verbringt der pensionierte Kommunikationsfachmann zusammen mit seinen beiden Kollegen jedes Jahr im Kornhaus. “Wir haben während der Saison jeden Tag geöffnet. Wenn jemand kommen möchte, muss das Museum zugänglich sein.” Die Gäste kommen aus der ganzen Schweiz – von Basel bis Genf, aus der Innerschweiz und der ganzen Ostschweiz. Familien, Schulklassen, Grosseltern mit Enkeln oder Firmen auf Betriebsausflügen, gegen 8’000 Besucherinnen und Besucher sind es pro Jahr.

Ein Blick in Rorschachs Vergangenheit
Neben all den naturwissenschaftlichen Stationen wird das Museum auch seinem Standort gerecht. Das MiK ist heute zwar kein historisches Museum mehr, einen Blick in die Vergangenheit ermöglicht es dennoch. Es gibt ein begehbares Rokoko-Zimmer und eine einfache Rorschacher Bürgerstrube, ein Adelszimmer in Erinnerung an die hohen Damen und Herren von Schloss Wartegg sowie zahlreiche historische Fotografien aus dem Stadtbild. Ein Highlight: das interaktive 3D-Stadtmodell. Hier gibt es auch für Ortskundige oder Heimweh-Rorschacher einige Schätze zu entdecken. Auch Flora und Fauna sind Thema: Wer wissen will, welche Fischarten im Bodensee leben, kann diese gleich selber angeln. Die hier beheimateten Wasservögel sind nicht nur ausgestellt, sie rufen einem auch zu. Eine weitere Hommage an die Hafenstadt ist die verkehrstechnische Abteilung mit der Eisenbahnanlage. Zahlreiche Exponate machen deutlich, welche Bedeutung die “Barrieren-Stadt Rorschach” einst als Verkehrsknotenpunkt mit Bahn, Schiff und Flugplatz sowie als Handelszentrum hatte. Dazu gehört auch ein Modell des Flugplatzes Altenrhein. Die Saison im MiK dauert von April bis Oktober. Ein Besuch (empfohlen ab Schulalter) lohnt sich. Auch – oder vor allem – für Einheimische.

Quelle: Stadtinfo Rorschach

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