Eines ist sicher: von Frühling bis Herbst haben die Winzer*innen am Buechberg alle Hände voll zu tun. Manchmal wären sie froh über eine ausgiebige Pause, doch diese liegt schlicht und einfach nicht drin. Wenn dann das Wetter – wie im letzten Sommer – noch zusätzliche Herausforderungen schafft, umso weniger. Kann sich denn ein Winzer oder eine Winzerin wenigstens im Winter zurücklehnen und dem Wein beim Reifen zuhören…?
Wir haben bei der Thaler Winzerin und den Winzern nachgefragt, was es im Winter bei Frost und Schnee im Rebberg oder Weinkeller zu tun gibt. Und da gibt es eine ganze Menge. Aber alles geht langsamer und ruhiger zu und her, was von allen sehr geschätzt wird.
Schneiden und richten im Rebberg Die Rebe befindet sich über die Wintermonate in der sogenannten Winterruhe. Der optimale Zeitpunkt also, sie zurückzuschneiden. Mit dem Schnitt legt man bereits die Grundlage für den Ertrag des kommenden Weinjahres und fällt Entscheide zur optimalen Förderung jedes einzelnen Rebstockes. Es ist eine schöne, ruhige Arbeit, die entschleunigt und fast meditativ wirkt. Man kann es im Winter langsam angehen, die Gedanken schweifen lassen und muss nicht immer «hinterherrennen». Und das Schöne: Im Februar/März wird es an sonnigen Tagen, aufgrund des mediterranen Klimas am Südhang des Buechbergs, bereits herrlich warm zum Arbeiten. Über den Winter werden auch Drähte gerichtet, morsche Pfähle ersetzt und Reben ausgerissen, die im nächsten Jahr durch neue ersetzt werden.
Überwachen, kontrollieren und begleiten im Weinkeller Im Weinkeller ist es ab Dezember etwas ruhiger. Dort befinden sich die Jungweine in ihren Gebinden im Ausbau. Diese müssen überwacht, kontrolliert und bei Bedarf umgezogen werden. Die Kontrolle der Gärung geschieht mit regelmässigen Messungen der Temperatur und des Restzuckergehalts sowie durch Degustation. Die sogenannten «Kellertage» werden, wenn möglich, auf die garstigen Wintertage gelegt, an denen es zu nass oder kalt ist für Arbeiten im Rebberg.
Abschliessen, planen und verkaufen im Büro Nebst den Arbeiten im Rebberg und Weinkeller gibt es viel Administratives zu tun. Verkauf, Akquisition, Marketing und Planung des nächsten Rebenjahres finden endlich etwas Raum. Manche Winzer*innen führen Degustations- und Verkaufstage durch, die dann hoffentlich viele Bestellungen generieren, die verpackt und versandt werden dürfen.
Fazit Für Winzer*innen gibt es eigentlich keine Pause und wenn, dann nur eine kurze im Winter. Winzer*in zu sein, ist nicht nur ein Beruf, es ist eine Berufung. In unserer Serie “Weingut im Winter” berichten wir darüber, was es im Winter zu tun gibt, aber auch über Schönes und Herausforderndes in der Welt der Reben.
Lies nächste Woche das Interview mit Fabia Knechtle Glogger vom Bioweinbau Knechtle Glogger.
Beitragsbild: Roman Rutishauser
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